Rundschaubericht Junge Bands vom Mittwoch, 25.04.2018.
Bericht & Fotos: WERNER SCHMIDT
Drei Livebands in zwei Kneipen
Für Gaildorf fast ein Überangebot: Am Samstag spielen lokale Nachwuchsbands bei der Kulturschmiede im Häberlen, während das Carty mit texanischem Roots- und Bluesrock angeheizt wird.
Entwickelt sich Gaildorf zu einem neuen Mekka des Rock, Jazz und Blues? Einheimische werden sagen: „Ist es durch sein überregional bekanntes Bluesfest längst.“ Aber es gibt immer mal wieder einen Aspekt, der leicht in Vergessenheit gerät. Zum Beispiel, dass nicht nur die Kulturschmiede das weit gespannte Feld beackert.
Am Samstag hatte der Verein zum Newcomer-Konzert geladen, gleichzeitig spielten im Carty Elizabeth Lee & Cozmic Mojo – eine wahrlich internationale Band mit Sängerin Elizabeth Lee aus Texas. Mit ihrem Südstaatenblut rockte sie über die Bühne, begleitet von den italienischen Musikern Luca Gallina (Gitarre, Gesang), Matteo Mantovani (Bass, Gesang) und Mattia Bertolassi (Schlagzeug, Percussion, Gesang).
Für die Carty-Besucher gab es noch Luft zum Atmen, die im Häberlen schon deutlich dünner wurde. Dort stellten sich „The Basement“ vor und „NSOS“, was nichts mit einem Hilferuf zu tun hat, sondern eine Abkürzung ist: „No Silence on Sunday“. Übersetzt: keine Ruhe am Sonntag.
Ganz alte Sachen ausgepackt
Und während „Elizabeth Lee & Cozmic Mojo“ – wobei der/die/das Mojo ebenso ein Amulett sein kann wie eine monatlich erscheinende britische Musikzeitschrift oder eine Soße von den Kanarischen Inseln aus Essig, Öl und Knoblauch – zu 80 Prozent selbst geschriebene Songs brachten, packten „NSOS“ im Häberlen die ganz alten Sachen aus. Also die alten, die noch neu waren, als ihre Eltern jung waren: „Let‘s have a Party“ von Wanda Jackson, bekannter durch Elvis Presley oder Brian Adams und „Summer of 69“. Aber auch Jetztzeit-Songs wie „Rolling in the Deep“ von Adele wurden gespielt – und das nicht schlecht. Die Sängerinnen Emilia Köger und Franziska Stöger, die auch bei „The Basement“ singt, gaben dem Abend Stimme und Gesicht.
Bis auf den letzten Platz
Womöglich war es auch für die Kulturschmiede ein Experiment. Ein großer Teil des Publikums, das üblicherweise bei Konzerten im Häberlen anzutreffen ist, war ferngeblieben. Dafür füllte eine Mischung aus vermutlich Freunden, Eltern und Großeltern der Bandmitglieder die Kulturkneipe bis auf den letzten Platz. „The Basement“ ist eine Band aus Gschwend, die gebildet wird von Stefan Roth (Schlagzeug), Andreas Menschl (Bass), Nick Waldenmaier (Rhythmus- und Leadgitarre) sowie der erwähnten Franziska Stöger, die auf der Bühne noch etwas unsicher wirkt – während Emilia Köger trotz ihrer Jugend schon ein gewisse Sicherheit ausstrahlt.
Die „NSOS“-Musiker Florian Hudelmaier (Leadgitarre), Clemens Hudelmaier (Bass), Florian Sebera (Keyboard), Philipp Greinert (Rhythmusgitarre) und Patrick Hoffman (Schlagzeug) überließen den beiden jungen Frauen die Bühne und hielten sich im Hintergrund. Und mit „The Basement“ mit Sängerin Franziska Stöger kamen dann Reggae, Blues, Bluesrock und Rock zu ihrem Recht. Dass sie sich im Hintergrund hielten, kann man von den musikalischen Begleitern von Elizabeth Lee nicht so einfach behaupten. Okay, das sind gestandene und erfahrene Musiker, was „The Basement“, als einstige Schülerband, und „NSOS“ aus Ottendorf noch vor sich haben können. „NSOS“ scheint sich eher zufällig gegründet zu haben, denn früher trafen sich die Musiker einfach nur, um zu jammen. Allerdings standen die Jungs schon mehrfach auf der Bühne: beim Jahreskonzert des Musikvereins Laufen, beim Strandcafé in Gaildorf, während für „The Basement“ das Häberlen kein neuer Club ist. Schon 2014 spielten sie beim Newcomer-Festival der Kulturschmiede.
Fotogalerie Rundschau (13 Bilder Staufer Press):
https://www.swp.de/suedwesten/landkreise/lk-schwaebisch-hall/ein-abend-fuer-profis-und-newcomer-25382068.html
Text zu Fotos: Während im Carty die texanische Sängerin Elizabeth Lee mit „The Cozmic Mojo“ aufspielte, waren im Häberlen ein paar Schritte weiter mit „No Silence on Sunday“ und „The Basement“ zwei junge Bands aus Gaildorf und Gschwend zu hören.