Black Cat Biscuit
Pressebericht

Blues beim Gaildorfer Pferdemarkt: Selbst vor der Tür wird getanzt

Rundschaubericht 12.02.2024 Bericht & Foto Richard Färber.

Mit allen Blueswassern gewaschen: Das preisgekrönte Quintett „Black Cat Biscuit“ aus Belgien räumt beim Jazzfrühschoppen der Kulturschmiede im Kernersaal ab.

Wir fangen ruhig an“ sagt Bart Arnaut, der Yasser genannt wird, „dann haben wir das schon gehabt. Und dann geht’s los!“ Es ist Pferdemarktsonntag, ziemlich genau elf Uhr, der traditionelle Jazzfrühschoppen der Kulturschmiede ist wie üblich ausverkauft, und die „ruhige Nummer“ entpuppt sich als fiebrig köchelnder Blues, in dem ein reichlich abgehangener Witz über eine Frau mit einem Papagei erzählt wird.

„Black Cat Biscuit“ heißt die Bluesband aus Belgien, deren Sänger Arnaut ist, und die bei diesem Jazzfrühschoppen selbst für Gaildorfer Verhältnisse Erstaunliches vollbringt: Binnen kürzester Zeit wird getanzt, später selbst vor der Tür, und als das Publikum bei „I don’t Need Your Love“, das früher mal „I Need Your Love“ hieß, kapiert, dass es mitsingen darf und soll, gibt’s kein Halten mehr: Phänomenale Spielfreude trifft auf maximale Begeisterungsfähigkeit.

Danach beäugt man sich ungläubig: Oben wie unten, auf der Bühne und im Saal, werden die Handykameras gezückt. Ein solches Publikum habe er noch nicht erlebt, sagt Arnaut, zumindest nicht um diese Uhrzeit. Man glaubt’s ihm sofort.

Lauter wahre Geschichten

Das Quintett bringt aber auch alles mit, was man braucht, um ein noch nicht ganz ausgeschlafenes Publikum auf die Beine zu bringen: Großes musikalisches Können, ein ausgefuchstes Ensemblespiel und die Neigung, nichts so richtig ernst zu nehmen: „Alle Geschichten, die wir erzählen, sind wirklich passiert“, versichert Arnaut, der auch Gitarre spielt.

Was wirklich passiert, ist ihre Musik. „Black Cat Biscuit“, die ausschließlich eigene Stücke spielen, können den Blues im Schlaf rauf und runter deklinieren: Vom funkbetonten Bluesrock zum Boogie im Zwölf-Achtel-Takt, von der schwülen Swampbluesnummer über den sprichwörtlichen Blues-Shout bis zum elegant um sich selbst rotierenden Shuffle, den man eher in der Country-Hochburg Nashville als in Memphis verorten möchte.

Es gibt gesteuerte Ausbrüche: Lange Improvisationen, bei denen sich der Gitarrist Raffe Claes und der Harpspieler „Mr. Mark“ Sepanski die Bälle zuspielen, Laut-Leise-Bewegungen und wundersam verläppernde Grooves, die plötzlich wieder aufwirbeln, musikalisch ernst und groß werden.

Frei und schwerelos

Oft hat man aber auch den Eindruck des Zwanglosen, des Nach-Lust-und-Laune-Agierens, etwa wenn eine Duo-Einlage von Bassist Patrick Indestege und Schlagzeuger Jeff Gijbels in ein Schlagzeug-Solo mündet, oder wenn der stets begeisterungsfähige Gijbels ein Harpmotiv aufnimmt und in Form hämmert.

Und diese ständigen, so frei und schwerelos wirkenden Interaktionen finden auch ihre Entsprechung in den Bewegungen der Musiker. Sie suchen den Kontakt, ballen sich umeinander, bestaunen sich gegenseitig und feuern sich an und schaffen so auch optische Spannungsbögen in diesem Konzert der Entladungen, das nicht nur in Gaildorf in Erinnerung bleiben wird.

Morgen, sagt Arnaut am Schluss, werde er an diesen Auftritt denken und dabei „einen kleinen Smile“ im Gesicht haben. Die folgende Zugabe heißt „Goin’ Home“ und klingt, als müssten sich die Leute, zu denen es heim geht, auf etwas gefasst machen.

Text Foto: Immer in Kontakt: „Black Cat Biscuit“ aus Belgien beim Pferdemarktfrühschoppen der Kulturschmiede im Kernersaal. Von links: Raffe Claes, Jeff Gijbels, Bart Arnauts, Patrick Indestege und Mark Sepanski. Foto: Richard Färber

Foto aus der Bühnenperspektive (Facebook Black Cat Biscuit):

Black Cat Biscuit
Sonntag, 11.02.2024, 11:00 Uhr
Limpurghalle, Kernersaal
Mitglieder 18 €, Nichtmitglieder 20 €

+++++ KONZERT ausverkauft +++++

Einlass 10:30 Uhr.
Ticketreservierungen nur per E-Mail möglich unter reservierung@kulturschmiede.de. Hinweis: Bitte Absagen rechtzeitig der Kulturschmiede melden, damit andere Besucher zum Konzert kommen können.

Die fünf Musiker spielen Blues in verschiedenen Stilen und präsentieren dabei frische Lieder. City Blues trifft auf Raw Slide, Jazz, Swamp Blues, Boogie, Texas Blues, Shuffle und Funk. Black Cat Bisquit bringt Geschichten aus dem Leben, auffallend wiedererkennbar und manchmal mit einem Augenzwinkern.

Black Cat Bisquit gewann die Belgian Blues Challenge 2018 und belegt den 4. Platz bei der European Blues Challenge 2019. Sie haben in den letzten Jahren auf vielen namhaften Festivals und Clubs in Belgien, den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Portugal gespielt.

Auch wer kein Bluesfan ist, wird trotzdem mitgerissen.
Let the Blues keep you feeling good!

Besetzung:

Bart “Yasser” Arnauts – vocals, guitar
Jeff “Junior” Gijbels - drums
Mark “Mr Mark” Sepanski - harp
Patrick “P. Daddy” Indestege - bass
Raffe Claes – guitar

Ort: Limpurghalle, Kernersaal
Schloss-Straße 11, 74405 Gaildorf
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