Bis an die Grenzen 30.04.2018

Rundschaubericht „Bis an die Grenzen“ vom Montag, 30.04.2018.

Bericht: RICHARD FÄRBER, Foto: privat

Sogar eine Jugendgruppe hat sich gefunden

In ihrem vierzigsten Jahr ist die Gaildorfer Kulturschmiede größer denn je. Den stärksten Zuwachs an Mitgliedern seit 2004 verzeichnete der Verein im vergangenen Jahr. 25 Neueintritte wurden registriert, sechs Mitglieder traten aus, zwei sind verstorben. Die Kulturschmiede zählt heute mit aktuell 398 Mitgliedern zu den größten Vereinen der Stadt Gaildorf, und sie wirkt prägend: Das Bluesfest, das alle zwei Jahre auf der Kocherwiese gefeiert wird, ist ein Pfund, mit dem nicht nur der Verein, sondern auch die Stadt wuchern kann.

Eine auf Dauer gesetzte Größe ist das Festival allerdings nicht. Nachdem das 25. Gaildorfer Bluesfest den Verein im letzten Jahr an die Grenzen seiner Kapazitäten getrieben hatte, war eine Grundsatzentscheidung fällig. Im Februar lud die Kulturschmiede zu einem Kreativ-Nachmittag, bei dem auch das nächste Festival zur Debatte stand.

Man habe geheim abgestimmt, berichtete Kassiererin Carola Kronmüller bei der Mitgliederversammlung vom 23. März, deren Protokoll nun vorliegt. Die Zustimmung war danach zwar deutlich, aber nicht einhellig: es gab drei Gegenstimmen. Das kommende Bluesfest sei damit auch noch kein Selbstläufer, betonte Carola Kronmüller: nach wie vor würden Leute benötigt, die sich in die Organisation der Großveranstaltung einbringen. Die benötigt man auch aktuell, und zwar vor allem im Häberlen. Die Kulturkneipe, die der Kulturschmiede seit nunmehr 16 Jahren zur Verfügung steht, war 2017 insgesamt 85 Mal geöffnet, 30 Mal für den normalen freitäglichen Kneipenbetrieb, 55 Mal für Veranstaltungen. Im Kneipenbetrieb gebe es keine Überschüsse, aber auch keine Verluste, erfuhren die Mitglieder. Und die Gewinne aus den Veranstaltungen fließen in die Reserven. Für das nächste Bluesfest reicht’s, erklärte Carola Kronmüller bei der Vorlage ihres Kassenberichtes.

Während bei Veranstaltungen ein eingespieltes Team von Stammhelfern zur Verfügung steht, wird es offenbar immer schwerer, Mitarbeiter für den „normalen“ Thekendienst zu finden. Zwar haben sich 47 Leute in die Helferliste eingetragen, allerdings machten nur zehn davon regelmäßig „Dienst“, berichtete „Kneipenvorständin“ Margarete Wörner, die das Amt in spätestens einem Jahr abgeben möchte. Auch bei Konzerten sei es mitunter schwierig, genügend Helfer zu aktivieren.

Immerhin gibt’s Nachwuchs. Seit Oktober kann sich die Kulturschmiede über eine Jugendgruppe freuen: neun junge Leute, die sich für Verein und Programm begeistern können und offenbar auch schon die Theken­-dienste „erstklassig“ meistern. Zudem will man die freitäglichen Kneipenabende künftig mit zusätzlichen Veranstaltungen wie Lesungen oder Reisevorträgen etwas attraktiver gestalten.

Der Kulturschmiede-Vorstand bleibt in Gaildorf unverändert. Carola Kronmüller, Wolfgang Höfer, Margarete Wörner und Joachim Belz stellten sich erneut zur Wahl. Gegenkandidaten gab es nicht. Auch auf eine geheime Abstimmung wurde verzichtet. Sowohl die Entlastung von Kassier und Vorstand als auch die Wiederwahl erfolgten einstimmig.

Die Kulturschmiede wird übrigens weiterhin dem Blues treu bleiben: am 5. Mai kommt der Bluesrocker Hamilton Loomis ins Gaildorfer Häberlen, und am 10. November gibt’s ein Wiederhören mit Kirk Fletcher, der einst mit den Fabulous Thunderbirds, im letzten Jahr mit eigener Band auf dem Bluesfest zu hören war.

Die größte Nummer aber wird das Geburtstagsfest sein, das sich die Kulturschmiede in ihrem vierzigsten Jahr leistet. Und dafür geht’s dann auch dorthin, wo 1978 alles angefangen hat: in den Hof des Alten Schlosses. Am 28. Juli wird dort eine Soulmesse mit „Soulfinger“ gefeiert.

Engagiert für ein Waisenhaus in Nepal

Spende Das Shangrila Waisenhaus (SOH) liegt in der Neopane Goan im Kathmandutal und bietet Heimat für bis zu 50 Waisenkinder (aktuell 48 Kinder) aus ganz Nepal. Sie werden dort liebevoll betreut und wachsen gemeinsam auf. Das Shangri-La Orphanage Home wurde 1998 mit dem Ziel gegründet, Waisenkindern und Kindern unterprivilegierter Familien eine Heimat und sichere Zukunft zu ermöglichen. Für die Versorgung und Betreuung der Kinder sind, gemeinsam mit dem ehrenamtlichen Partnerverein „Shangri-La“, nepalesische Mitarbeiter zuständig, hinzu kommen ehrenamtlich tätige Volontäre aus Deutschland. Die Kulturschmiede hat dem Waisenhaus im vergangenen Jahr eine Spende in Höhe von 6637,48 Euro überwiesen. Es handelt sich um die Einnahmen des Govinda-Standes beim Bluesfest, dem Erlös vom Verkauf gespendeter Bücher beim Gaildorfer Samstag, private Spenden und eine Spende der Kulturschmiede.

Text Foto: Bluesrock, Funk und Soul: Der texanische Gitarrist, Sänger und Bluesharpspieler Hamilton Lewis spielt am 5. Mai im Häberlen

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